Kennt ihr das? Längere Zeit nimmt man sich eine Bergtour vor, aber irgendwas kommt immer dazwischen. Mal passt das Wetter nicht, mal erscheint eine andere Tour attraktiver, mal siegt wieder die Liebe zum Karwendel.

An diesem Samstag sollte es aber soweit sein. Vor Sonnenaufgang ging es los, um über die Thaurer und Vintl Alm in die Pfeis aufzusteigen…und dann – tja und dann, mal schauen. Eigentlich über das Stempeljoch hinunter ins Halltal. So war der Plan! Der Steinhaufen Stempeljoch … da war sie wieder, meine Liebe zum Karwendel

Tagwache: 4 Uhr 30

Recht flott ging es hinauf, so dass ich gerade rechtzeitig zum „2ten“ Sonnenaufgang auf der Vintlalm eintraf. Herrlich, allein deswegen hatte es sich schon wieder gelohnt so früh aufzustehen!

Allein war ich an diesem schönen Sommermorgen nicht. Flotten Schrittes überholte mich schon ein Bergläufer, der vermutlich die Rumerspitze zum Frühstück absolvierte … Für mich ging es nach diesem geschenkten Sonnenaufgang auch gleich weiter, schließlich wollte ich der Hitze entfliehen.

Mit dem Gamsrudeln am Kreuzjöchl

Eine Stunde später stand ich schon, umringt von mehreren Gamsrudeln, auf dem Kreuzjöchl. Ein wunderbarer kleiner Gipfel, direkt neben der mächtigen Rumerspitze und mit traumhaften Blick auf das Inntal!

Es ist immer wieder faszinierend, wenn man die schottrige, graue Steinwüste verlässt und in das satte Grün der Pfeis eintaucht. Die Pfeishütte lag noch im Schatten und ich genoss die Ruhe, die um diese Uhrzeit in diesem manchmal doch sehr lebendigen Fleckchen im Karwendel, herrschte.

Tal auswärts mit Herzklopfen

Nun musste ich mich entscheiden, Stempeljoch hinunter, Goetheweg Richtung Seegrube oder doch den langen Weg durch das Tal hinaus nach Scharnitz. Ach, schauen wir uns das Stempeljoch halt einmal an, so schlimm kann es ja gar nicht sein – sagte mein Wanderherz 😉 …

Ein wunderschöner Weg führte mich geradeweg auf das Stempeljoch zu.

Ein recht „interessanter“ Blick erwartet mich dort angekommen auf das gegenüber liegende Bettelwurfmassiv und einige Meter weiter unten in das Halltal, sogar der Übergang Lafatscherjoch lies sich blicken.

Was für eine Aussicht ins Karwendel

Nicht flotten Schrittes, aber langsam und bedacht, ging es nun hinunter durch das Stempeljoch. Die ersten Meter haben es wirklich in sich, kleiner und rutschiger könnte der Schotter hier kaum sein. Aber es geht, nicht nur, aber vor allem, weil die fleißigen Wegerichter vom Alpenverein das Joch jedes Jahr hegen und pflegen.

Wie heißt es so schön, „es ist nicht der Berg den wir bezwingen, wir bezwingen uns selbst“ und so war ich mächtig stolz, als ich zurückschauen konnte in mein gefürchtetes Stempeljoch und endlich größere, nur halb so rutschige Karwendelsteine unter den Füßen hatte.

Durch das Halltal nach Hause

Meine neuen Begleiter lies ich über den Wilde Bande Steig weiterziehen Richtung Hallerangerhaus (Etappenziel des Karwendel Höhenweges) und machte mich selbst auf hinunter in das Halltal. Eine nicht enden wollende Schotterwiese musste ich noch queren, bis ich endlich bei den Herrenhäusern im Halltal ankam.

Kurz nach den Herrenhäusern ging es zum Halltalbach, eine willkommende Erfrischung, und weiter hinaus zurück in die Zivilisation.

Ein herrlicher Bergtag ging zu Ende und mal ehrlich, was gibt es schöneres als direkt vor der Haustür eine so atemberaubende Landschaft vorzufinden in der man immer wieder neue, persönliche Herausforderungen finden und meistern kann?!

Anne

Anne

Die Liebe zu den Bergen hat unsere Anne zu uns nach Tirol geführt – gekommen um zu bleiben! Winter wie Sommer ist in den Tiroler Bergen unterwegs und sucht sie immer das ruhigste Platzl mit der besten Aussicht, um dort neue Touren zu planen und die Wanderkarte zu studieren.