Es gibt sie noch, die einsamen stillen Bergtouren. Orientierungssinn und eine gute Kondition braucht derjenige, der hinauf will auf den Hirzer ( 2725m) im Wattental – gelohnt hat sich für uns am Ende jeder Schritt!
Es herbstelt schon an diesem Tag im August, als wir unser Auto kurz vor dem Gasthof Hanneburger im Wattental parken. Voll motiviert starten wir unsere Gipfeltour auf den Hirzer.
Schnell wandern wir den Almweg im schattigen Wald zum kleinen Almdorf Povers Alpe hinauf.
Spätestens ab hier sollte man anfangen den Blick schweifen zu lassen und die Ruhe zu genießen. Mit jedem Höhenmeter mehr entfaltet das schroffe, steinige Karwendel im Norden seinen traumhaften Anblick, der einen schönen Kontrast zu den saftig grünen Tuxer Alpen bildet, in denen wir gerade wandern.
Die wohlverdiente Pause am Trinkbrunnen der Povers Alpe sparen wir uns für den Rückweg auf.
Weiter geht es an der letzten Almhütte rechts vorbei, entlang deutlich erkennbarer Steigspuren. Richtung: ungefähr gerade hinauf zum Povers Hochleger.
Markierungen gibt es auf diesem Stück, durch Wiesen und einzeln stehenden Zirben, keine. Wer es hier etwas einfacher haben möchte folgt dem Forstweg zum Hochleger, der allerdings hinauf das Doppelte an Zeit kostet.
Wegweiser sucht man auch am Povers Hochleger vergeblich. Im Hochsommer allerdings geben die Almbauern gerne Auskunft über den Weiterweg – oder auch die ein oder andere Kuh.
Man folgt einem deutlich erkennbaren Karrenweg Richtung Süden. Sobald man den Olperer an einem großen Stein das erste Mal erblickt, verschmälert sich dieser Weg wieder in einen Pfad. Hier sind nun teilweise ausgeblichene rote, später blaue, Markierungen zu erkennen. Leichter tut man sich allerdings, wenn man einfach den zahlreichen Steinmännchen hinauf folgt.
Wir steigen auf in das Kar zwischen Lanner Kreuz und Hirzer. Erst auf Wiesen, sobald es steiniger wird und wieder aufsteilt, biegen wir Richtung Osten ab auf den Gipfelhang des Hirzers. Auch dieser Weg ist spärlich markiert aber nun auch wieder deutlicher zu erkennen. Bei einem großen Steinmännchen heißt es noch einmal „wildes Berggehen“ Richtung Bergrücken. Mit jedem Schritt Richtung Grad wird der Ausblick schöner und immer mehr Gletscher der Zillertaler Alpen treten ins Blickfeld. Auf dem Rücken angekommen, wenden wir uns nach Süden und steigen die letzten 10 Minuten im einfachen Blockgelände auf den Gipfel des Hirzers auf.
Die 360° Rundumsicht lässt die Strapazen vergessen. Der Blick schweift von der Zugspitze, über das schroffe Karwendel bis zum Rofan, im Süden zum Großglockner und zu den Zillertaler Gletschern.
Ein Traum – den man hier oben noch ganz für sich alleine genießen kann – letzter Gipfelbucheintrag von vor 5 Tagen!
Nach einer verdienten Gipfelrast geht es wieder retour.
Nach 8h kommen wir glücklich und zufrieden wieder am Auto an… und es stimmt einmal mehr: Nicht der Berg ist es, den man bezwingt, sondern das eigene Ich.
Link zur Gipfeltour: https://www.hall-wattens.at/de/tours/hirzer.html