Am Samstag hatte der Glungezer seine Bahn bis 23 Uhr in Betrieb. Grund dafür waren die beliebten Bergfeuer. Gemeinsam mit meiner Familie haben ich diesen besonderen Abend am Glungezer verbracht, um die Sonnwendfeuer zu betrachten.

Kaum zu glauben: bis vor kurzem sind wir am Glungezer noch Ski gefahren. Doch bereits mit dem heutigen Datum werden die Tage wieder kürzer, und die Nächte länger. Die Rede ist von der Sommersonnwende und den damit einhergehenden Sonnwendfeuern.

Geschichtlicher Rückblick zu den Sonnwendfeuern

In Tirol werden seit dem 14. Jahrhundert sogenannte Bergfeuer entzündet. Sie sind unter den unterschiedlichsten Namen bekannt. Man spricht vom Sonnenwendfeuer, Herz-Jesu-Feuer bzw. auch vom Johannisfeuer. Die Tiroler Bergspitzen strahlen in dieser Nacht um die Wette. Teilweise gehören sie bereits zum Immateriellen UNESCO-Kulturerbe.

Mit der Sommersonnwende beginnt am 21. Juni der astronomische Sommer. Es ist der längste Tag und die kürzeste Nacht im Jahr. Weshalb die Sonnwendfeuer in Tirol auch als Herz-Jesu-Feuer bezeichnet werden, liegt am Widerstand der Tiroler gegen die Truppen Napoleons im Jahr 1796. Nach dem Herz-Jesu-Schwur und der Abwehr der französischen und bayerischen Truppen 1796 durch die Tiroler, wurden die Sonnwendfeuer in Erinnerung an dieses historische Ereignis in Herz-Jesu-Feuer umgedeutet.

Die Bezeichnung Johannisfeuer wird mit dem heiligen Johannes und dem Johannistag in Verbindung gebracht. Der Johannistag ist das Hochfest der Geburt Johannes‘ des Täufers am 24. Juni. Er steht daher in enger Verbindung mit den Sonnwendfeuern.

Am Abend auf den Glungezer

Am Samstag gegen 18.00 Uhr starteten wir in Richtung Tulfes und fuhren gemütlich mit der neuen Gondelbahn bis zur Bergstation Tulfeinalm. Trotz angekündigter Gewitter hielt sich das Wetter noch sehr gut und wir genossen die Abkühlung am Berg, denn im Tal kletterten die Tempearturen tagsüber auf über 32 Grad Celcius.

Oben angekommen spazierten wir zum neu errichteten Zirbensee. Eine kurzweilige Wanderung auf einem wirklich entzückenden Weg. Es ist noch alles recht neu und im Entstehen, doch viele Highlights aus Zirbe kann man bereits entlang des Weges bewundern. Sei es das Eingangstor zum Zirbensee, die Aussichtsplattform oder die unterschiedlichsten Rastbänke und Erholungsplätze aus Zirbenholz.

Rund um den See hatten es sich bereits einige Leute gemütlich gemacht, um bei Einbruch der Dämmerung die umliegenden Sonnwendfeuer zu bewundern. Wir beschlossen in der Zwischenzeit auf der Tulfeinalm Abend zu essen. Übrigens haben wir auch schon die ersten Almrosen entdecken können. Bis zur Almrosenblüte wird es wohl noch einige Zeit dauern. Vor allem entlang des bekannten Zirbenweges kann diese Alpenblume bewundert werden.

Dämmerungseinbruch: das Spektakel beginnt

Mit Einbruch der Dämmerung wurden auch die Wolken hinter uns immer dunkler. Ohne Zweifel würden wir heute noch heftige Regenschauer erleben. Nach der Stärkung auf der Tulfeinalm, konnten wir noch rechtzeitig miterleben, wie der aufgebaute Scheiterhaufen entzündet wurde, bevor uns kurz darauf der Regen erwischte. Gegenüber auf der Nordkette konnten wir bereits einige Bergfeuer ausmachen. Neben einfachen Feuern gab es immer wieder spektakuläre Feuerbilder mit unterschiedlichen Motiven und Symbolen zu sehen. In jedem Fall war der Abend sehr gelungen und für die Kinder ein richtiges Abenteuer. In der Nacht mit der Gondel zu fahren, erlebt man schließlich nicht alle Tage: am Glungezer ist dies bei den Mondscheinfahrten wieder möglich.

Elisabeth

Elisabeth

Elisabeth hat zwei kleine Kinder und einen Hund. Mit ihrem Rudel ist sie gerne draußen unterwegs. Vor allem an Orten, wo sonst wenig Menschen anzutreffen sind. Ganz speziell an den besonderen Kraftorten in der Region Hall-Wattens. Sie kocht gerne und belebt unseren Kulinarikblog.