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Tiere im Herbst – so machen sie sich winterfit: Das Mufflon (Wildschaf)

By 21. November 2014No Comments

Unsere Nature Watch-Führerin Susi erklärt in einer kleinen Serie, wie das jeweilige Tier mit den feindlichen Lebensbedingungen umgeht. l l   l l l Teil 3: Das Mufflon (Wildschaf) Der…

_OMI0251Unsere Nature Watch-Führerin Susi erklärt in einer kleinen Serie, wie das jeweilige Tier mit den feindlichen Lebensbedingungen umgeht.

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Teil 3: Das Mufflon (Wildschaf)

Der Europäische Mufflon war ursprünglich nur auf den Mittelmeerinseln Korsika und Sardinien verbreitet, inzwischen aber in vielen Gegenden Europas zu finden unter Anderem bei uns im Halltal.Europäischer Mufflon (Ovis orientalis musimon)_M. Schinner_2 (3)

Aussehen

Mufflons haben eine Körperlänge von ca. 120 cm und eine Schulterhöhe von ca. 90 cm. Schafe (Weibchen) erreichen ein Gewicht von 25 bis 40 kg und Widder (Männchen) zwischen 35 bis 55 kg. Sie haben ein glattes Haarkleid. Im Sommer sind die Schafe bräunlich und die Widder fuchsrotbraun mit einem hellen Sattelfleck, im Winter sind beide etwas dunkler. Die Widder haben schneckenförmig eingedrehte Hörner die bis zu 80 cm lang werden können.

Lebensraum und Gefahren

Sie leben bevorzugt in Laub- und Mischwaldgebieten, wobei trockene und steinige Böden bevorzugt werden (zur Pflege der Klauen). Bei zu feuchten Bodenverhältnissen kann es leicht zu Schalenerkrankungen kommen, die zum Teil sogar zum Tode führen. Die größte Gefahr für Mufflons in unseren Gebieten sind harte Winter, für Lämmer auch der Adler. Wenn diese am Himmel kreisen suchen die Muttertiere deckungsreiches Gelände auf. Wenn Gefahr droht, kann man einen Pfeifton vernehmen, welcher durch Aufstampfen mit den Vorderläufen unterstützt wird.Europäischer Mufflon (Ovis orientalis musimon)_M. Schinner_1

Verhalten, Fortpflanzung und Nahrung

Mufflons leben meist in kleinen Rudeln mit einem älteren Schaf als Leittier. Widder bilden außerhalb der Brunftzeit ihre eigenen Verbände. In der Brunftzeit kämpfen die Widder um die Schafe – durch Einsatz der eingedrehten Hörner drängen sie ihre Konkurrenten ab. Die Brunft ist im Oktober/November, die Tragzeit beträgt ungefähr fünf Monate, die Setzzeit ist somit im März/April. Es werden ein bis zwei Lämmer geboren, die ungefähr ein halbes Jahr gesäugt werden. Mufflons sind Herbivoren (Pflanzenfresser) und haben ein sehr breites Nahrungsspektrum. Neben Kräutern, Gras, Feldfrüchten und Samen entrinden sie auch Waldbäume und verhindern dadurch das Aufkommen von Baumbewuchs.

Besonderheiten

Muffelwild hat einen ausgeprägten Gesichtssinn und kann im Vergleich zu anderen Wildtieren, die sich vornehmlich auf den Geruchssinn verlassen, einen Menschen auf über 800 Meter Entfernung erkennen. Ungefähr im Alter von einem Monat beginnt beim Widderlamm das Wachstum der schneckenartigen hohlen Hörner. Diese sitzen auf Stirnzapfen und wachsen pro Jahr um einige Zentimeter. In den Wintermonaten ruht das Wachstum, sie werden aber nicht abgeworfen. Das Alter des Tieres kann daher an den Jahresringen der Hörner abgezählt werden.Europäischer Mufflon (Ovis orientalis musimon)_M. Schinner_2 (1)

Das Mufflon im Winter

Wie alle Wildtiere in unseren Regionen sollten auch Mufflons in der kalten Jahreszeit nicht durch den Menschen gestört werden. Das Mufflon verlangt im Winter die Aufmerksamkeit  von Menschen: Rechtzeitige Winterfütterung und ausreichend Salzstellen sind für das Muffelwild im Winter sehr wichtig! Dafür sind sie auch gut beobachtbar. Ansonsten sind Mufflons wahre „Allroundtalente“, die auch im Winter ohne besondere Anpassungsstrategie in unseren Breitengraden gut überleben können.

Ihr wollt selbst einmal diese Tiere in freier Wildbahn erleben? Geführte Nature Watch – Wanderungen mit Schneeschuhen oder zu Fuß bieten euch zahlreiche Gelegenheiten dazu, und zwar jeden Freitag von 01. Dezember 2014 bis 31. April 2015! Mehr Infos und Anmeldung hier

Fotonachweise: (c)Alpenpark Karwendel

Susi

Susi

Susi arbeitet seit 2006 beim Tourismusverband der Region Hall-Wattens. Sie ist Austria Guide, Bergwanderführerin, Tiroler Naturführerin sowie Kräuterpädagogin. Es ergibt sich von selbst, dass sie - egal bei welchem Wetter - immer gerne im Freien unterwegs ist.