Im ersten Teil unserer Reihe Krippeleschaug’n haben wir uns auf Hall und Tulfes konzentriert. Der zweite Teil führte uns in die Krippendörfer Absam und Thaur. Heute schauen wir in die östlichen Gemeinden unserer Region und dürfen gespannt sein.

Unsere Reihe Krippeleschaug’n geht weiter: Dem Jahreskreis entsprechend werden die Krippen in Tirol zu Mariä Lichtmess (2. Februar) abgebaut. Im dritten Teil unseres Krippenblogs können abschließend weitere besondere Krippen unserer Region online „geschaut“ werden. Heute besuchen wir die Krippen in den Pfarrkirchen Baumkirchen, Fritzens, Volders und Wattens. Ergänzend werfen wir einen Blick auf die Dorfkrippen von Fritzens und Baumkirchen sowie jene vor der Laurentiuskirche in Wattens.

Weihnachtskrippen in Baumkirchen

Pfarrkirche Baumkirchen

Im zweiten Teil unserer Reihe haben wir den berühmten Krippenschnitzer Johann Laimgruber, genannt Mundi, erwähnt. Lange glaubte man, dass die Figuren der Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche Baumkirchen aus seiner Hand stammen. Jedoch hat bei der Restaurierung im Jahr 2015 eine Untersuchung ergeben, dass die Figuren Johann Giner d. Ä. zuzuschreiben sind. Der alte Hintergrund der Krippe war noch von Franz Pernlocher (1877-1954) aus Thaur gemalt worden. Er wurde jedoch durch einen neuen Hintergrund von Rupert Meßner ersetzt.

 

Die Dorfkrippe in Baumkirchen

1993 schnitzte der Stubaier Karl Paulweber die Figuren für die Dorfkrippe in Baumkirchen. Sie sind fast einen Meter hoch. Die Krippe wird jährlich im Waltgarten aufgestellt. Das ganze Dorf hat damals zusammen geholfen, um für die Figuren einen entsprechenden Krippenstall zu erschaffen. Unter der fachkundigen Leitung von Rupert Meßner wurde einen ganzen Sommer lang daran gearbeitet, um die Krippe schließlich im Dezember des Jahres 1993 an die Pfarrgemeinde zu übergeben. Auch an der Finazierung war die Baumkirchner Bevölkerung tatkräftig beteiligt.

Weihnachtskrippen in Fritzens

Pfarrkirche Fritzens

Die Figuren für die Kirchenkrippe in Fritzens schnitzte Johann Gwercher, die Schafe sind aus der Hand von Stemmberger. Den Hintergrund malte Pernlocher I.

Die Dorfkrippe in Fritzens

Die Dorfkrippe wurde vom akademischen Bildhauer Georg Eigentler im Rokokostil geschaffen. Sie ist vor allem durch ihre Umbaumöglichkeiten eine Besonderheit. Die verschiedenen Szenen beginnen mit der Adventszeit bis hin zur Mariä Lichtmess. Die Darstellungen im Ablauf des Weihnachtsgeschehens zeigen Mariä Verkündigung, die Geburt Christi und die Flucht nach Ägypten.

Die Krippe ist in einer eigens errichteten Kapelle untergebracht. Sie hat einen grottenähnlichen Charakter und wurde im Sommer 2002 von freiwilligen Helfern unter der Leitung von Manfred Thaler und Josef Troppmair errichtet.

Weihnachtskrippen in Wattens

Marienkirche Wattens

Diese Krippe wurde bereits vor dem 1. Weltkrieg leihweise der Karls-Kirche in Volders überlassen. Der Kirchenpropst Eduard Mair und der Schulleiter Johann Paul Steinacher, der den Krippenberg baute, brachten sie 1920 nach Wattens zurück. Leider fehlten sämtliche Figuren. 12 Figuren und 10 Schafe wurden bei einem Zillertaler Krippenschnitzer gekauft.
1935 wurde mit Erlaubnis von Pfarrer Zoller von Eduard Mair der Krippenberg gegen einen alten von Schmiedemeister Schwarz in Volders gebauten Berg ausgetauscht. Der Hintergrund stammte von Kunstmaler Seelos in Zirl. 1947 wurden die Geburts- und Dreikönigsgruppe von Bildhauer Johann Kirchmair erworben.

Im Rahmen des 20jährigen Bestehens des Krippenverein Wattens wurde der Krippenberg von den Mitgliedern restauriert und neu gestaltet. Vom Krippenkünstler Rupert Meßner wurde ein neuer Hintergrund gestaltet.
In den 1950er Jahren wurden Figuren von Johann Kirchmair und Josef Lechner sowie Schafe und Ziegen von Franz Spiegl ergänzt. Im Jahre 2004 wurde die Krippe um drei und im Jahr 2006 um zwei weitere Brunnenfiguren von Karl Paulweber ergänzt. Der Krippenverein Wattens stellt die beeindruckende Krippe alljährlich in der Pfarrkirche auf. Der Krippenverein Wattens wurde übrigens im März 1978 von acht Krippenfreunden aus Wattens, Fritzens, Kolsass, Mils und Baumkirchen gegründet.

 Dorfkrippe vor der Laurentiuskirche Wattens

Am 21. Dezember 1980 wurde die Krippe vor der Laurentiuskirche aufgestellt. Die Figuren stammen von Max Schwaiger. Der Künstler entwickelte die Dorfkrippe von 1980 bis 1989 ständig weiter. Max Schwaiger hat zuerst als freischaffender Künstler und dann nebenberuflich in und um Wattens eine Reihe von Kunstwerken geschaffen. Die größte Figur in der Krippe misst ca. einen Meter. Der Stall hat fast echte Ausmaße. Er wurde von Max Schwaiger im Modell vorbereitet und von Mitgliedern des Krippenvereins gebaut. Über 800 Schindeln bedecken seine Dachfläche.

 

Weihnachtskrippen in Volders

Genau wie Wattens ist auch die Gemeinde Volders eine aktive Krippengemeinde, die normalerweise jährlich in die Volderer Hauptschule zur Krippenausstellung einlädt. Aus bekanntem Anlass war dies heuer nicht möglich. Trotzdem kann man sich in der Pfarrkirche an ganz besonderen Krippen erfreuen:

In der Volderer Pfarrkirche gibt es gleich zwei Krippen zu bestaunen, nämlich die Bretterkrippe beim Altar und die sogenannte „Schwarzkrippe“. Und noch eine wirkliche Besonderheit aus der Zeit der Gotik!

Schwarzkrippe

Wie der Name verrät, war diese Krippe sehr lange im Besitz der Familie Schwarz und wurde bis in die 60er Jahre in deren Stube aufgestellt. Unter Pfarrer Donatus und dem Obmann des Krippenvereins Volders Karl Wurzer gelang es, die Krippe 1978 erstmals im Widum und später in der Pfarrkirche aufzustellen. Im Jahre 1985 übereignete Maria Schwarz testamentarisch die Krippe der Johannes Pfarrkirche Volders. Seit dieser Zeit wird sie dort alljährlich in der Weihnachtszeit von ehrenamtlichen Helfern aufgestellt.

Der Krippenberg ist wahrscheinlich im Eigenbau des ehemaligen Besitzers entstanden. Die Figuren auf der Krippe stammen vom jungen Südtiroler Schnitzer Hans Demetz (1890-1912). Zwei Figuren im Vordergrund stammen aus der Werkstatt von Johann Kirchmair (1902-1985) aus Mils. Schafe und Ziegen sind von verschiedenen Schnitzern geschaffen worden. Der Fassmaler der Krippenfiguren ist nicht bekannt. Der Hintergrund stammt vom Zirler Maler Franz Seelos jun. (1905-1962) und ist 1946 entstanden.

 

Bretterkrippe im Altarraum

Auch bei dieser Krippe stammt der Hintergrund aus der Hand von Franz Seelos jun. und entstand im Jahr 1950. Die ca. 1,50 m großen und auf Spanplatten gemalten Figuren stellen die Geburt Christi dar. Auf der rückseitigen Wandfläche der Krippe sind eine Landschaft und eine Stadt dargestellt. Am Dreikönigstag (6. Jänner) werden die Geburtsfiguren gegen die Hl. Drei Könige getauscht.

 

Die beiden Künstler Demetz und Seelos

Der Krippenschnitzer Hans Demetz wurde in Gröden geboren und starb bereits im Alter von 23 Jahren am 19.10.1912 in Hall in Tirol. Er ist in Absam begraben. Sein Vater Ludwig stammte aus St. Christina in Gröden und war dort in jüngeren Jahren als Christusschnitzer tätig. Anfang des 20. Jh. zog Hans Demetz nach Hall und kam 1907 in die Gewerbeschule nach Innsbruck. Schon sehr bald machte er sich einen Namen als Krippenschnitzer. Er ging zu keinem Meister, sondern arbeitete in seiner bescheidenen Wohnung in Hall. Den Hl. Josef der Schwarz-Krippe schnitzte er auf dem Sterbebett.

Franz Seelos der Jüngere aus Zirl war Freskant und Krippenmaler (5.2.1905 – 23.2.1962). Bereits als Bub zeigte sich sein künstlerisches Talent. Seine ersten gemalten Krippenfiguren wurden bei einer Ausstellung in Innsbruck sehr gelobt. Er lernte zuerst bei Toni Kirchmayr in Innsbruck und studierte anschließend 1925–28 an der Wr. Akad. der bildenden Künste. Zurück in Tirol, erhielt Seelos d.J. mehrere Aufträge in ganz Tirol. In der Region Hall-Wattens hinterlies er seine Spuren u.a. im Pfarrwidum von Mils. Er schuf dort die Fresken im barocken Stil. Ebenfalls in Mils findet man seine Krippe und Fresken im Josefsinstitut. 1946 entwarf er eine Krippe, die der bekannte Krippenschnitzer Kaspar Falschlunger in Holz ausführte. Seelos fasste die Figuren und malte einen entsprechenden Hintergrund für diese Krippe, die ihren Käufer in New York gefunden hatte.

Obwohl es Franz Seelos jun. zu großer Berühmtheit gebracht hatte, blieb er ein bescheidener Mensch, der bereits im Alter von 57 Jahren verstarb.

Gotische Krippendarstellung im Altarbereich

Von der gotischen Ausstattung in der Pfarrkirche Volders ist heute praktisch nichts mehr vorhanden. Einzig ein kleines Relief legt noch Zeugnis zur Geschichte der Pfarrkirche ab. Beim Umbau im Jahre 2009 wurde im Altarbereich an der Turmsüdseite eine spätgotische Krippendarstellung freigelegt. Die Datierung geht in etwa auf 1500 zurück. Die Geburt Christi stammt aus der Hand eines unbekannten Pustertaler Meisters und man geht davon aus, dass es Teil eines Flügelaltares war.  

 

An dieser Stelle bedanken wir uns besonders bei Rupert Messner, Walter Wurzer, Hans Russ und Alois Kirchmair für die Bereitstellung von Informationen und Fotos betreffend der o.a. Krippen! Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass diese wertvolle und besondere Tradition von unseren Krippenvereinen und deren Mitgliedern weitergetragen und weitergelebt wird!

Elisabeth

Elisabeth

Elisabeth hat zwei kleine Kinder und einen Hund. Mit ihrem Rudel ist sie gerne draußen unterwegs. Vor allem an Orten, wo sonst wenig Menschen anzutreffen sind. Ganz speziell an den besonderen Kraftorten in der Region Hall-Wattens. Sie kocht gerne und belebt unseren Kulinarikblog.