In ganz Österreich, vor allem aber in Tirol ist die Tradition der Märchenerzählungen allgegenwärtig zu spüren. Das Land ist nicht nur von atemberaubenden Alpenpanoramen und historischen Städten geprägt, sondern auch stolzer Hüter einer einzigartigen Erzähltradition.

Der Verein Tiroler Märchentraumwelten macht seit 1996 diese Tradition lebendig. Eine Tradition, die so faszinierend ist, dass sie 2010 von der UNESCO als Weltkulturerbe der Erzählkunst anerkannt wurde.

Die Magie der Märchen

In den malerischen Dörfern und den majestätischen Wäldern der Region Hall-Wattens sind die Märchen lebendig. Über Generationen hinweg wurden Geschichten von Helden, Hexen und verzauberten Landschaften mündlich überliefert. Diese märchenhaften Erzählungen zeichnen sich nicht nur durch ihre fesselnde Handlung aus, sondern auch durch die einzigartige Verbindung zu den Wurzeln Tiroler Traditionen und Kultur.

UNESCO Anerkennung

Die UNESCO hat die kulturelle Bedeutung dieser Erzähltradition erkannt und sie als immaterielles Weltkulturerbe eingestuft. Dieser prestigeträchtige Status unterstreicht die Tiefe und den Reichtum der österreichischen Märchen, die nicht nur unterhalten, sondern auch die Geschichte und Identität dieses faszinierenden Landes prägen.

Tiroler Märchentraumwelten

Die Tiroler Märchentraumwelten machen Märchenträume wahr. Die Erzählungen der Tiroler Sagen und Märchen entfalten sich größtenteils in der unberührten Bergwildnis. Daher finden die Veranstaltungen an den Originalschauplätzen in der Natur statt und nicht auf einer konventionellen Bühne. Der dichte Wald, der klare Bach, ein Föhnsturm oder imposanter Wasserfall bieten eine wunderbare und einzigartige Bühnenkulisse, in welcher die Tiroler Märchentraumwelten ihre Aufführungen darstellen. Durch diese Inszenierung werden die Geschichten der Tiroler Märchentraumwelten spürbar und lebendig: Sagenhafte Figuren und Gestalten, die als Schatten und Schemen in der Natur erscheinen, ein Hexensabbat auf einem entlegenen Hügel, geisterhafte Erscheinungen wie der Gamsjokl, sowie Naturgeister und Dämonen, die in einer nächtlichen Traumlandschaft zum Leben erweckt werden.

Zauberhafte Winter- und Adventmärchen

Selbst davon überzeugen konnte ich mich Ende November gemeinsam mit meiner Kollegin Sarah beim heurigen Wintermärchen am Wattenberg. Die Wanderung startete beim Gasthof Säge, wo an die Kinder bunte Laternen verteilt wurden. Die Stimmung war perfekt: Der erste Schnee war bereits gefallen und während der gesamten Märchenwanderung tanzten zarte Schneeflocken unaufhörlich vom Himmel. Der Wald war in eine verträumte und friedvolle Winterlandschaft getaucht.

An insgesamt vier Stationen erzählte der bekannte Märchenerzähler Helmut Wittmann in Begleitung von Harfe, Horn und Dudelsack lebendig und auf begeisternde Weise seine Geschichten dem gespannten Publikum. Die Kinder wurden immer wieder in die Geschichten miteinbezogen, indem Fragen gestellt wurden oder der Erzähler die Namen der Figuren wiederholen lies. Die ausgewählten Plätze integrierten sich perfekt in die Geschichten. So wurde zB jene des bettelarmen Spielmannes, der in einer Kapelle Schutz vor einem Schneesturm suchte, auch tatsächlich vor der Sägerkapelle vorgetragen. An der dritten Station in der Nähe eines kleinen Wasserfalls wurde heißer Tee angeboten, während man der Geschichte eines armen Rinner Bauern lauschen konnte.

Erinnerungen an die Adventmärchen von 2013

Am Ende begleiteten wir den Märchenerzähler ins Gasthaus Säge, wo er bei Weihnachtskeksen und Mandarinen noch jeweils eine Geschichte vom Nikolaus und einem Lebkuchenmann zum Besten gab. Ein wirklich gelungener Abend und wunderbarer Einstieg in eine besinnliche und ruhige Adventszeit.

Die aktuellen Veranstaltungen der Tiroler Märchentraumwelten findet man auf der Homepage.

Weitere Veranstaltungen in der Region während der Advents- und Weihnachtszeit finden Sie hier.

Elisabeth

Elisabeth

Elisabeth hat zwei kleine Kinder und einen Hund. Mit ihrem Rudel ist sie gerne draußen unterwegs. Vor allem an Orten, wo sonst wenig Menschen anzutreffen sind. Ganz speziell an den besonderen Kraftorten in der Region Hall-Wattens. Sie kocht gerne und belebt unseren Kulinarikblog.