Führungen, Wanderungen, eine Zeitkapsel sowie die Sonderausstellung im Stadtmuseum geben uns spannende Einblicke aus früheren Zeiten in Hall in Tirol.

Der Tourismusverband Region Hall-Wattens feiert heuer sein 150 Jahr-Jubiläum. Am 15. November 1870 wurde der Verschönerungsverein Hall in Tirol als erste Vereinigung dieser Art in Nordtirol gegründet. Auf Wunsch einer Dame aus Deutschland, die in Hall zur Solbadkur weilte, wurden bereits im Jahr 1871/72 die ersten Ruhebänke gekauft. Auch Blumen und Pflanzen gaben der Stadt ein adrettes Aussehen. Der Verschönerungsverein hatte bereits in seinen Anfangsjahren 105 Mitglieder. Dann kamen weitere Aufgaben hinzu, wie die Tourismuswerbung mittels Reklameplakate. Später wurden bedeutende Bauten wie das Kurmittelhaus und Turmhotel Seeber realisiert sowie Sommerfeste und Konzerte veranstaltet.

Hall und seine Region wurde bei den Sommerfrischlern immer beliebter. Seit der Jahrhundertwende warb man auch für den Wintertourismus. Im Tiroler Verkehrs- und Hotelbuch von 1904 wird das Halltal „als die schönste aller Rodelbahnen“ bezeichnet. Selbst das Glungezergebiet wurde damals schon erwähnt. Bis zur Eröffnung der Glungezerbahn 1967 sollte es allerdings noch Jahrzehnte dauern.

Wöchentliche Führungen und Wanderungen

Ein stetiger Aufschwung bei der Anzahl der Tages- und Nächtigungsgäste zeigt uns, wie beliebt die Region damals und auch heute ist. Der Tourismusverband Region Hall-Wattens verleiht diesem Umstand mit einer wöchentlichen Führung und Wanderung Ausdruck. Im Rahmen des Sommerwochenprogramms findet im Sommer jeden Freitag um 15 Uhr die Themenführung „Tourismus im Wandel der Zeit“ statt. So erlebtm man am Sonntag um 9 Uhr bei der geführten Wanderung „Wandern wie früher“ spannende Einblicke in den Beginn des Alpinismus in der Region. Erzählungen zur Wander- und Bergausrüstung von anno dazumal oder die Entstehung des Österreichischen Alpenvereins sind ebenfalls Thema dieser kulturgeschichtlichen Wanderung. Im Winterwochenprogramm verschiebt sich die Wanderung von Sonntag auf Freitag 9 Uhr.

Ausstellung Solbad Hall

Die Ausstellung „Solbad Hall – Sommerfrischler, Fremde und Touristen“ im Haller Stadtmuseum beleuchtet die Entwicklung des Tourismus der letzten 150 Jahre. Das Salz als wichtiges Konservierungsmittel über die Jahrhunderte war auch für seine heilende Wirkung bekannt. Es wurde für Bäder, aber auch zum Inhalieren verwendet. Deshalb war Hall ein bekannter Kurort, der von 1938 bis 1974 auch Solbad genannt wurde. Sowohl Gäste, aber auch vor allem Einheimische können auf einer Zeitreise in Erinnerungen schwelgen.

Am 27. August um 18.00 Uhr findet im Innenhof der Burg Hasegg die Ausstellungseröffnung des Stadtmuseum Hall statt. Jeweils um 18:30, 19:00, 19:30 und 20:00 Uhr kann man in Kleingruppen durch die Ausstellung gehen. Die Ausstellung kann man bis zum 25. April 2021 jeweils Freitag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr kostenlos besichtigen.

Zeitkapseln vom Rathaus geborgen

Einen weiteren wunderbaren Blick in unsere jüngste Vergangenheit bieten uns die beiden Zeitkapseln, welche am 29. Juli 2020 von der Freiwilligen Feuerwehr Hall in Tirol vom Rathausdach geborgen wurden.

„Auf vielen Türmen, Rathäusern und öffentlichen Gebäuden wurden derartige Kugeln aufgesetzt. Einerseits dienen sie als eine Art Schmuckstück bzw. Abschluss des Dache. Andererseits sind sie aber auch Aufbewahrungsorte, um der Nachwelt etwas zu überliefern, wie Schriftstücke, Münzen oder dergleichen“, erklärt DI Silvia Hartl vom Stadtbauamt Hall.

In einer der beiden Zeitkapseln befand sich ein Brief des damaligen Bürgermeisters Dr. Josef Posch aus dem Jahre 1979. Er erzählt interessante Details zum damaligen Einwohnerstand, weiter zu den Lebenserhaltungskosten oder der Instandsetzung des Rathauses.

Spannend sind die Kosten für Lebensmittel in diesen Jahren, so kostet ein Kilo Schwarzbrot damals 10,90 Schilling, also weniger als einen Euro. Was damals viel Geld war, kommt uns heute beinahe unglaublich vor: So lag die Arbeitsstunde eines Maurers bei 200 Schilling (= 14,53 EUR).

Die beiden Kugeln werden nun restauriert. Am Ende des Sommers werden sie wieder das Dach des Haller Rathauses krönen. Dann natürlich versehen mit neuen Informationen für unsere Nachwelt.

Elisabeth

Elisabeth

Elisabeth hat zwei kleine Kinder und einen Hund. Mit ihrem Rudel ist sie gerne draußen unterwegs. Vor allem an Orten, wo sonst wenig Menschen anzutreffen sind. Ganz speziell an den besonderen Kraftorten in der Region Hall-Wattens. Sie kocht gerne und belebt unseren Kulinarikblog.